Karate

Shotokan

Der Kampfsport Karate ist eine Kampfkunst. Seine Ursprünge liegen vor etwa 1.500 Jahren, als der buddhistische Mönch und Patriarch Daruma (Bodhidharma)im Kloster Shao Lin in China lebte und den ZEN-Buddhismus entwickelte. Er unterwies seine Schüler in körperertüchtigenden Übungen, die Ausdauer und Stärke verleihen sollten, denn die Disziplin ihrer Religion verlangte eine kräftige Konstitution. Diese Übungen wurden dann weiterentwickelt und als Shao-Lin-Kampfkunst bekannt. Chinesen brachten sie später nach Okinawa, wo sie sich mit den dort entwickelten Kampftechniken verband, dabei aber wenigen Eingeweihten vorbehalten blieb.

Der 1868 auf Okinawa geborene Gichin Funakoshi führte 1902 Karate als Schulsport auf Okinawa ein. Kara-te Do wird mit chinesischen Schriftzeichen geschrieben und bedeutet „Leere Hand Weg (Methode)“. Statt des Zeichens für „Leer“ (japanisch Kara ausgesprochen) stand ursprünglich das Zeichen für Tang, das „China“ bedeutet (nämlich die Tang-Dynastie, 617-907 n.Chr.) und in japanischer Sprache ebenfalls Kara ausgesprochen wird. Der Zeichenwechsel – bei gleicher Aussprache Kara – wurde von Funakoshi mit Blick auf die wachsenden Animositäten in Japan gegen China vorgenommen.

Funakoshi wurde zum Begründer des modernen Karate schlechthin und des Shotokan Stils im Speziellen. Er wurde 1921 im Alter von 53 Jahren vom japanischen Erziehungsministerium gebeten, Karate in ganz Japan bekannt zu machen. Die Stilrichtung Shotokan mit den drei Disziplinen Kihon, Kata und Kumite wurde von ihm in den 30er Jahren entwickelt. Er war hochgebildet und Kalligraph seiner eigenen Gedichte, die er unter dem Künstlernamen Shoto („das Rauschen der Kiefernwipfel“) veröffentlichte. Das weltweit erste selbstständige Karate Dojo wurde von ihm 1939 eingeweiht. Über dem Eingang war die Inschrift „Shotokan“ angebracht („Die Halle des Shoto“); eine Bezeichnung, die von seinen Schülern fortan für die Stilrichtung Funakoshis verwendet wurde.

Unsere Tradition

Funakoshi Gichin (* 1868; † 1957) ist der Begründer des modernen Karate-Do.

Funakoshis Mission war, Karate weltweit bekannt zu machen. Noch im Alter von 83 Jahren, nach dem Zweiten Weltkrieg, bereiste er mit seinen besten Schülern Nakayama, Obata und Nishijama US-Luftwaffenstützpunkte, was zahlreiche Dojo-Gründungen in den USA zur Folge hatte. In Tokio wurde gleichzeitig ein strenges und hartes Ausbildungsprogramm für Karate-Instruktoren entwickelt – die Voraussetzung für die Entsendung von über 30 der bestausgebildetsten Karatelehrer in viele Länder, insbesondere nach Europa. Diese brillanten Techniker und Kämpfer verbreiteten das Shotokan-Karate beginnend in den 60ger Jahren auch bei uns. Karatemeister wie Enoeda, Kanazawa, Kase, Shirai, Ochi, Sigimura und andere waren dabei.

In Deutschland gründeten 1961 Karatepioniere um Jürgen Seydel den Deutschen Karate-Bund, dem weitere Verbände folgten, die sich in den 80er Jahren zum Deutschen Karate-Verband e.V. (DKV) zusammenschlossen. Der DKV repräsentiert heute die Mehrheit der Shotokan Karateka wie auch die Karateka der anderen traditionellen Stilrichtungen. Der DKV ist der vom Deutschen Sportbund anerkannte Fachverband für Karate.

Gichin Funakoshi
Funakoshi Gichin

Hiroshi Shirai (* 31. Juli 1937 in Hiroshi, Japan)

Er war japanischer Meister des Shotokan-Karate (10. Dan) und Gründer des Istituto Shotokan Italia, einer Unterabteilung der FIKTA (Italian Traditional Karate Association) und des SCI (Shotokan Cultural Institute). Shirai trägt den Titel Shihan und war verantwortlich für die Ablegung der Dan-Prüfungen im SCI und zusammen mit Carlo Fugazza für die Prüfungen im FIKTA.

Shirai war der Ansicht, dass der Selbstverteidigungsaspekt des Shotokan-Karate zu stark im Schatten von Kumite und Kata liegt. Obwohl er anfänglich Karate zur Selbstverteidigung praktizierte, konzentrierte er sich einige Jahre auf Kumite, bis er nach Europa zog. Er begann sich auf die Selbstverteidigung und deren Einbeziehung in die Praxis des Shotokan-Karate zu konzentrieren.

Die Schwarzgurte unseres Vereins besuchten regelmäßig deutschlandweit seine Lehrgänge. Giuseppe Mineo hat seine 4. Dan Prüfung unter den strengen Augen von Hiroshi Shirai abgelegt.

Hiroshi Shirai
Hiroshi Shirai

Carlo Fugazza (* 4. November 1951 in Mailand, Italien)

Carlo Fugazza ist ein italienischer Karate-Meister (8. Dan) und Schüler von Hiroshi Shirai. Sein Karatetraining begann Fugazza im Jahr 1968. Nach nur einem Jahr erhielt er bereits den schwarzen Gürtel. 1971 erhielt er die Qualifikation, Karate zu unterrichten. 1986 wurde ihm der 6. Dan verliehen. Zehn Jahre später, im Januar 1996, wurden sein Können und seine sportlichen Leistungen mit dem 7. Dan gewürdigt; am 1. Januar 2012 gefolgt vom 8. Dan.

Die Lehrgänge von Carlo Fugazza werden von allen Graduierungen unseres Vereins gerne besucht. Er gestaltet einen lebhaften und lehrreichen Unterricht.

Gichin Funakoshi
Carlo Fugazza

Marc Stevens

Marc Stevens (6. Dan) wurde in Brüssel, Belgien geboren und begann sein Karatetraining im Alter von 12 Jahren. Er war direkter Schüler von Sensei Kase und begleitet Sensei Shirai in ganz Europa. Seine aktive Wettkampf-Karriere erstreckte sich über 15 Jahre, von denen er 10 Jahre im belgischen National-Team kämpfte.

Als Trainer verbindet er in seinen Einheiten langsame und schnelle Elemente, Grundlagen, Kumite und Kata sowie deren Anwendungen. Sensei Stevens hält derzeit den 6. Dan, der ihm von Sensei Kase und Sensei Shirai verliehen wurde.

Die Lehrgänge von Marc Stevens sind für uns sehr wertvoll und werden häufig zu Beginn des Trainings als Vertiefung der Grundlagen angewandt. Die Ober- und Unterstufe besucht regelmäßig seine Lehrgänge.

Hiroshi Shirai
Marc Stevens